Spielmannszug feiert 60. Geburtstag
Bis zum letzten Platz gefüllt war die Schranne am Samstagabend, als Stabführer Frank Ratter die Gäste aus nah und fern begrüßte. Neben Ehrengästen wie Oberbürgermeister Dieter Henle, der Giengener Kommandant Jürgen Vogt, Kreisverbandsvorsitzender Uli Steeger und Kreisbrandmeister Michael Zimmermann, waren zahlreiche ehemalige Mitglieder des Spielmannszugs, Stadträtinnen und Stadträte, sowie Feuerwehrangehörige und interessierte Zuhörer in die Schranne gekommen, um den Klängen des Jubiläumsorchesters zu lauschen.
Doch bevor es Musik aus 60 Jahren Spielmannszug zu hören gab, gingen OB Henle, Kommandant Vogt und KFV-Vorsitzender Uli Steeger auf die Entstehung, Geschichte und derzeitige Situation des Spielmannszugs ein. Der mittlerweile im Landkreis einzigartig geworden ist. Von ehemals vier Spielmannszügen im Landkreis blieb am Ende noch einer, welcher nun leider ebenfalls mit sinkenden Mitgliederzahler zu kämpfen hat.
In einem Punkt waren sich alle Redner einig: "Eine solche Besonderheit gilt es zu fördern und am Leben zu erhalten. Wir werden alles dafür tun, dass der Spielmannszug erhalten bleibt!"
Im Anschluss kündigte Frank Ratter die Hauptakteure des Konzerts an: die Musiker des Jubiläumsorchesters. Zum "regulären" Spielmannszug gesellten sich sieben Ehemalige, welche teils über 35 Jahre kein Instrument gespielt hatten, sich jedoch extra für das Konzert im letzten halben Jahr bei den Proben engagiert und mitgemacht hatten. Der musikalische Leiter des Spielmannszugs, Daniel Ratter, führte gekonnt seine Musiker durchs Programm.
Die erste, gut eineinhalbstündige Hälfte des Konzerts, wurde von klassischen Märschen beherrscht, welche zu den ersten Stücken des Spielmannszugs gehörten. Der Hohenfriedberger Marsch, die Kreuzritter-Fanfare, die Amboss Polka oder Ami River Kwai wurden gespielt, um nur einige zu nennen.
Besonderheit war, dass auch der Komponist einiger Stücke, Norbert Wolf, im Publikum saß. Er hatte 1963 als gerade einmal 16-jähriger dafür gesorgt, dass die Musiker des Spielmannszugs, das Noten lesen beherrschten und nach diesen spielen konnten. "Damals eine Besonderheit, heute Grundstein für die gute Qualität unserer Musiker", so Ratter.
Die Pause läutete, musikalisch, die neuere Zeit des Spielmannszugs ein. Neben Dixie, Balmoral und Biene Maja konnten sich die Zuhörer über Nina Hagens "Du hast den Farbfilm vergessen" und den Schlagerhit "Layla" freuen. Dieser gilt als das neueste Stück des Spielmannszugs und feierte seine Premiere an der Hauptversammlung im Dorfhaus Sachsenhausen im Januar 2023. Damals zufällig gefilmt und ins Internet gestellt hat er bis heute eine sagenhafte Zahl von 150.000 Aufrufen bei Instagram und Facebook erreicht.
Überraschend für alle Anwesenden waren zwei Ehrungen, die einerseits OB Henle, als auch KFV-Vorsitzender Steeger aus dem Hut zauberten.
OB Henle ernannte Wolfgang "Molle" Reihle zum Ehrenmitglied der Feuerwehr Giengen, er musste altershalber zum 31.12.2022 den aktiven Feuerwehrdienst nach 48 Jahren beenden. Mindestens genau so lange ist Reihle im Spielmannszug aktiv, was er auch in der "Feuerwehr-Rente" weiterführt.
Ebenso erstaunt war Werner Ratter, eines von drei am Konzertabend anwesenden Gründungsmitgliedern des Spielmannszugs. Er gilt als "Vater" des Spielmannszugs und lässt sich auch heute noch, im hohen Alter von knapp 94 Jahren, so gut wie kein Konzert entgehen. Er hatte von 1963 bis 1981 die Stabführung inne, welche er damals an seinen Sohn Frank übergab. Dieser übergibt diese nun, nach über 40 Jahren im Amt an seinen Sohn Daniel.
Werner Ratter wurde mit dem Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbands Heidenheim in Gold ausgezeichnet und damit quasi für sein Lebenswerk geehrt. Das Publikum gratulierte den beiden Geehrten mit Standing Ovations für die erbrachte, nahezu unglaubliche Leistung.
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60 Jahre Spielmannszug (17. 06. 2023)
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